Am 19. November lockte ein Indoor-Mini-Festival vor die Tore der Stadt: Phoenix, Haim und Family Of The Year gaben sich im Zenith das Mikro in die Hand. Die Halle war nur halb gefüllt. Wer nicht da war, ist selber schuld! Die Franzosen waren magnifique!
Kerstin
FAMILY OF THE YEAR. Nicht mein Fall. Die lass ich aus.
HAIM. Die Schwestern sind krass drauf. In Micro-Shorts, Eislaufdress und Phoenix-Ballonseide schütteln sie die brünetten Mähnen und geben Songs vom Debütalbum zum Besten. Wenn ich so schöne lange Zotteln hätte, würd ich mir auch ne Gitarre umschnallen. Die können was, die haben Spaß und machen Spaß. Auch wenn Flo findet die Rechte (Este am Bass) sehe aus, als wäre sie von den Munsters ausgebrochen, ich mag die. Ja, streckenweise erinnern sie an Hugh Grant’s „Pop Goes my Heart“ in dem Film „Song Für Dich“ aber das wird schon noch. „The Wire“ als Opener ist auf jeden Fall echt stark und bei der darauf folgenden ziemlich tighten Rocknummer (Welcher Song war das? Wer es weiß, bitte melden!) wünsch ich mir als Nachfolger für „Days Are Gone“ ein reines Rockalbum. Das käm sicher gut.
PHOENIX. Mein viertes Mal mit den Stylern aus Versaille. Und auch diesmal Hits, Hits, Hits! Ach, Thomas Mars, isch mag disch. Du bist, wahrscheinlich schwer auf Hustensaft, immer noch mein Gott in Frankreich. Bei dir ist es auch völlig in Ordnung, dass du kein Instrument spielst. Dafür spielt der Drummer für drei. Die Show ist ein Knaller, die Setlist astrein, die Bespieglung der LED Wand mega (der Spiegeleffekt bei der Zugabe!!!) und das Publikum irgendwann eine einzige Danceparty. Danke für „Run, Run, Run“, Danke für den „If I Ever Feel Better“ vs. „Funky Squaredance“ Mash Up, Danke für den fetten Abend. Das war ein glatter Durchmarsch. Ich komme immer, immer wieder zu euch. Wir waren im Zenith, aber mit euch hat es sich wie die Muffathalle angefühlt. Ihr seid die Guten! Merci et bonne nuit.

FAMILY OF THE YEAR. Ich mag das Album und mag die Band. Nur das Zenith hat es ordentlich versaut. Mister Mischermann, die Halle war nicht mal halbvoll (Wo waren denn eigentlich alle? Bei Placebo in der Olyhalle? Seriously?!), da muss man nicht für die sonst üblichen 6000 Zuschauer, für die die Kapazität ausgelegt ist, aufdrehen. Wer das Album nicht kennt, wird diese Band um das Brüderpaar Joseph und Sebastian Keefe nach gestern auch leider schnell wieder vergessen. Schade.
HAIM. Das Hipster-Sister-Trio aus L.A. Ich verstehe den Hype nicht. Die Trommelaction zum Schluss war fetzig und es ist schön zu sehen, dass der nicht wirklich vorhandene Zwillingsbruder von Michael Cera einen Drummer-Job bei der Band angenommen hat. Sonst fand ich die drei eher schwierig, was nicht zuletzt an der immer noch schlechten Leistung im Sound-Department liegen könnte. Vielleicht finde ich aber alles auch etwas aufgesetzt – vom Nichts einer Hotpants, die unter der ballonseidenen Jacke von Phoenix verschwindet bis zu der ständigen, synchronen Haarschüttelei mit akribischen Mittelscheiteln. Manche Songs waren aber okay, sollte ich mir vielleicht doch nochmal nicht live im Zenith anhören, geb ich ja zu.
PHOENIX. Woah!!! Was für ein Konzert! Wie für Renzo war das auch meine Premiere mit den Franzosen. Alles super, plötzlich sogar auch der Sound. Thomas Mars springt wiederholt ins Publikum und das schwingt dafür das Tanzbein. Ich werde ihnen ewig dafür dankbar sein, dass sie „Run Run Run“ nicht erst als Zugabe gespielt haben. „Lasso“, „Lizstomania“ und „Consolation Prizes“ lösen solche Glücksgefühle aus, dass man das fehlende „Everything Is Everything“ gar nicht so sehr vermisst. Was für herrlich unaufgeregte Musiker und was für eine exzellente Show! Besonders schön: „Love like a Sunset“. Danke, dass ihr mich mit auf die Straßen von Paris genommen habt! Selten habe ich einen Kurzurlaub und eine Tanzaufforderung so dringend gebraucht wie gestern. Phoenix hat mir beides ermöglicht. Merci beaucoup de tout mon cœur!
4 Kommentare
themusicminutes sagte:
am 06.01.2014 um 13:01 Uhr
[…] Vista” ein fein ausgeklügeltes Folk-Pop-Album veröffentlicht, das in meinen Augen auch live gut funktionieren kann (sofern der Mischer gut drauf ist). Die Family of the Year ist eine Band, […]
themuscminutes sagte:
am 10.01.2014 um 09:01 Uhr
[…] 7. Larry and His Flask, Dante’s, Portland 8. The Avett Brothers, Muffathalle, München 9. Phoenix, Zenith, München 10. Bruce Springsteen, Olympiastadion, […]
themusicminutes sagte:
am 29.01.2014 um 14:01 Uhr
[…] 4. Bruce Springsteen – Olympiastadion, München 5. Frank Turner – Strøm, München 6. Phoenix – Zenith, München 7. Alt-J – Optimus Alive Festival, Lissabon 8. Turbostaat – […]
Endlich Sommer! Die Playlist für Juni & Co. - the music minutes sagte:
am 08.06.2017 um 22:06 Uhr
[…] mit Blue Boy, dessen Italodisco von Phoenix mit „Ti amo“ in die Neuzeit holen. Ja, wir lieben euch auch, Boys! Ungewohnte Feel-Good-Vibes gibt’s von Dan Auerbach auf seiner Solo-Single „Shine […]