
Janelle Monáe: Funky Faustschlag
Pussy Riot und Vagina Monolog: Janelle Monáe findet auf ihrem dritten Album „Dirty Computer“ deutliche Wort und holt zum feministischen Faustschlag aus. Musikalisch zieht sich Prince wie ein lila Faden durch die funky Songs.

Ein wenig Leben: Too much
Spektakuläre Karrieren, Geld, Liebe, Schicksalsschläge und Schmerz: „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara hat von allem ein wenig zu viel. Der überbordende Roman ist die perfekte Vorlage für eine hervorragende Serie – und eine launische Playlist.

Young Fathers: Zerquetschte Zitronen
„Normaler“ wollten sie werden. Lineare Strukturen, Beats und Refrains. Ist nicht gelungen. Und das ist gut so. Auf ihrem dritten Album „Cocoa Sugar“ liefern die Young Fathers wieder ihren eigenwilligen Avantgarde-Pop, eine krude Mischung zwischen Hip-Hop, Rock und Gospel.

Black Panther: Superheld mit Message
„Black Panther“ ist nicht der übliche Action-Blockbuster, prall gefüllt mit Klischees. Stattdessen gibt es eine politische Message, die in Zeiten von „Black Lives Matter“ mitten ins Schwarze trifft. Dazu gibt’s Bösewichte und Bölleralarm à la Bond. Doch es ist vor allem die Utopie von Afrika, die überzeugt.

„Please Like Me“: Modern Love
Eigentlich sollten sie erwachsen werden. „Please Like Me“ ist eine australische Serie für die Facebook-Daumen-Generation. Eine unkonventionelle Coming-of-Age-Story über planlose Twenty Somethings. Eine ebenso dramatische wie humorvolle Produktion, deren Charaktere man am Ende vermisst.

The End Of The Fucking World: Kill your darling
Zwei Teenager außer Rand und Band streifen durch Englands Süden. Dazu ein erstklassiger Soundtrack von Blur-Gitarrist Graham Coxon. „The End Of The Fucking World“ ist ein brutales britisches Coming-of-Age-Drama, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

Haim: Verschroben, sexy, cool
Vier Jahre nach ihrem Debütalbum „Days Are Gone“ legten Haim letztes Jahr ihr zweites Album vor. „Something To Tell You“ ist wieder ein poppiges Sommeralbum geworden, das auch im Januar kalifornisches Laissez-Faire-Feeling verbreitet.

Shamir: Rohdiamant
Unvollkommen. Unaufgeregt. Unfertig. Und dennoch brillant. „Revelations“, das zweite Album von Shamir, ist ein kleiner Rohdiamant. Ein imperfektes, intimes Album. Während das Jungtalent auf seinem Debüt „Ratchet“ auf hibbelige House-Beats setzte, lebt der 23-Jährige dieses Mal seine Leidenschaft für Outsider-Musik, Country und Punk aus.

Phoenix: Sommer-Flirt mit Eisbecher
Phoenix melden sich mit ihrem sechsten Album „Ti amo“ zurück. Sie singen von geschmolzenem Eis und träumen von ihrer ganz eigenen romantischen Version von Rom. Ein wilder, pastellfarbener Ritt durch italienische Dissen: Hirn aus, Happiness an!

TLC: Unaufgeregter Throwback Ride
Sie sind immer noch sexy und cool, aber nicht mehr ganz so crazy. Auf ihrem ersten Album seit 15 Jahren gehen TLC kein Risiko ein. Die Girlband bleibt ihrem Mix aus R’n’B, Hip-Hop und Soul treu. Ein Throwback, das angesichts des 90s-R’n’B-Booms, der spannendere moderne Adaptionen hervorbrachte, wenig innovativ wirkt – aber dennoch Laune auf...

Bonobo: Entspannt auf dem Sprung
Er ist viel unterwegs, aber nicht getrieben. Während der Aufnahmen seines sechsten Albums „Migration“ wanderte Bonobo um die Welt. Das Resultat: Sanfte Elektroklänge für laue Sommernächte – ob in Valencia, München oder am Zürisee.